Im Frühjahr 2013 ist Tuuli zusammen mit einer andern Katze von mir zu einer - wie ich damals dachte - netten jungen Familie mit zwei kleinen Mädchen nach Uster gezogen. In der nächsten Zeit erhielt ich dann ab und zu Fotos und Berichte, dass es den Katzen gut ging.
Im Herbst 2014 meldete sich dann die Besitzerin erstmals, dass Tuuli immer wieder an Verstopfung  leide und wohl auch Kot ausserhalb der Toilette verlieren würde. Ich habe sie dann ausführlich hinsichtlich einer Ernährungsumstellung beraten (der Tierarzt hatte ihr eine Ernährung rein mit Spezialtrockenfutter empfohlen). Inwieweit die Ernährung geändert wurde, ist mir nicht bekannt, aber die Besitzerin hat mir geschrieben, dass ausser dem Futter auch Medikamente gegeben wurden und auch verschiedentlich Einläufe gemacht werden mussten und der Kot unter Narkose herausgeholt wurde, was natürlich alles mit Kosten verbunden ist.
Ende Oktober bekam ich dann eines Freitag nachmittags den Anruf, dass Tuuli wieder verstopft sei und deshalb am darauffolgenden Samstag eingeschläfert werden sollte. Nach kurzem Überlegen habe ich mich dann entschlossen, Tuuli abzuholen und meinem eigenen Tierarzt vorzustellen. Sie wurde dann erstmal auch wieder ausgeräumt. Trotz Spezialnassfutter, osmotischem Laxative und Medikation, wobei ich das Gefühl hatte, dass es mit der Verdauung besser lief, war sie dann plötzlich wieder verstopft. Mein Tierarzt hat gemeint (und ich stimmte ihm zu), dass das auf die Dauer kein Zustand sei, weil die Verstopfung auch immer einher geht mit einem Gefühl des Unwohlseins. Er hat mir dann - quasi als letzte Möglichkeit - eine Dickdarmresektion vorgeschlagen, mich aber gleichzeitig gewarnt, dass die OP nur in ca. 50% der Fälle den gewünschten Erfolg bringen würde. Da ich aber trotz 1 1/2jähriger Abwesenheit sehr an Tuuli hänge, wollte ich es versuchen. Trotz einiger Komplikationen während der Heilung geht es Tuuli jetzt, ca. 50 Tage nach der OP gut. Sie hat auch wieder gut zugenommen (als ich sie zurück genommen habe, war sie sehr abgemagert) und kann auch ganz normal Kot absetzen. Ich weiss noch nicht, was die Langzeitprognose bei ihr ist, das wird sich zeigen.
Bis zu einem gewissen Grad kann ich verstehen, dass die Leute keine permanent unsaubere Katze wollten und auch,  dass wiederholte Ausräumungen ins Geld gehen. Ich selbst würde eine unheilbar kranke Katze eher früher als später erlösen, aber wenn es eine medizinische Alternative gibt mit 50% Aussicht auf Heilung, dann denke ich, hat das jede Katze von mir verdient, auch wenn es ein enormer finanzieller Aufwand ist und Abstriche an vielen andern Stellen für mich bedeutet.
Was mich aber so unglaublich enttäuscht hat und mich sehr traurig macht, ist, dass sich die Familie nicht ein Mal nach Tuuli erkundigt hat. Obwohl mein Tuuli 1 1/2 Jahre bei ihnen gelebt hat und angeblich ihr geliebtes Familienmitglied war, fiel es ihnen offenbar unglaublich leicht, sie einfach abzuschreiben und zu vergessen.
Vielleicht hänge ich ja einfach auch zu sehr an meinen Katzen, aber zu wissen, dass ich nicht alles medizinisch mögliche und sinnvolle getan habe, um sie nicht zu verlieren, damit könnte ich einfach nicht leben und das erwarte ich auch von meinen Kittenbesitzern.